Die Baugeschichte der Versöhnungskirche

 

Seit Ende des 2.Weltkrieg waren die Einwoh­nerzahlen Oldenburgs durch den Zuzug der Flüchtlinge und Vertriebenen enorm ange­stiegen. Allein die Zahl der Gemeindeglieder in Ohmstede waren auf 25.000 angewach­sen. Wie woanders auch waren hier ganze Straßenzüge mit Wohnblocks entstanden. Die bei­den Hauptkirchen St. Lamberti und St. Peter sowie die Ohmsteder Kirche reichten nicht mehr aus. So erhielten schließlich die einzel­nen Bezirke und Konfessionen ihre eigenen Gotteshäuser: in Ofenerdiek die Christuska­pelle 1949, in Wahnbek die Willehadkirche 1958, in Donnerschwee die katholische St. Bonifatiuskirche, 1960 und die Versöhnungs­kirche 1961, in Ofenerdiek die Thomaskirche 1963, in Nadorst das Gemeinde-Zentrum am Hartenkamp 1973 und die Trinitatiskirche der selbständigen lutherischen Kirche 1963 in der Junkerburg.

Es gründete sich ein Kirchenbauverein. Den Vorsitz übernahmen die drei Kirchenältesten Reg.Rat Käsch, Studienrat Dr. Mader und Kirchenverwaltungsrat Reinhold Bogun.

Den Auftrag zum Bau der Kirche erhielt der Braunschweiger Architekt Dipl.-Ing. Arnold Finger. Die Bauarbeiten begannen im November 1959.

Im April 1960 fand die Grundsteinlegung statt, unter Beteiligung von Oberkirchenrat Heinrich Höpken, Pastor Joh. Wolter und den einzelnen Gemeindegrup­pen. Es entstanden nacheinander das Kir­chengebäude, die Küsterwohnung, das Ge­meindehaus mit Saal, Konfirmandenraum, Clubraum, Büroraum, Toiletten und eine Ein-­Mann-Teeküche. Alle diese Gebäude umste­hen den Innenhof, über den ein überdachter Verbindungsgang führt. Heute ergänzt ein Erweiterungsbau von 1975 das Raumange­bot erheblich. Und der Küster wohnt jetzt woanders.

 

Die Einweihung

 

Um der Kirche ihren Namen zu geben, wur­de die Gemeinde eingeladen, aus den vier Vorschlägen auszuwählen: Peter-und-Paul ­Kirche, Heiliggeistkirche, Pfingstkirche und Versöhnungskirche. In der lebendigen Erin­nerung an die Versöhnungsgeste der hollän­dischen Christen neun Jahre zuvor erhielt der heutige Name die meisten Stimmen.

Am 2. Advent, dem 10. Dezember 1961 schließlich, - noch stand der Glockenturm nicht - fand der feierliche Einweihungsgot­tesdienst statt unter der Leitung von Bischof Dr. Gerhard Jacobi, Oldenburger Bischof von 1954-1967. Es assistierten die Pastoren vor Ort, Johannes Wolter und Gerhard Hinrichs. Sie nahmen als Geschenk des damaligen Bundestagspräsidenten Dr. Eugen Gersten­meier die erste große Altarbibel entgegen.

 

Der Turmbau

 

Danach entstand der Glockenturm im dritten Bauabschnitt. Das war für die Bauleute die schwierigste Aufgabe und für die Nachbarn die unruhigste Zeit. Die ganze erste Maihälfte 1962 hindurch musste in Tag- und Nacht­schichten gearbeitet werden. Der Turm wuchs Stück um Stück, ohne Pause, in die Höhe. Aus statischen Gründen musste der Turm "aus einem Guss" entstehen, die einzelnen Be­tonschichten mussten noch miteinander ab­binden können, bevor die nächste kam. Und mit bewundernswerter Geduld ertrugen die Nachbarn den Lärm der Betonmaschinen.

Als der Turm die notwendige Festigkeit hatte, wurden am 5. August 1962 die neuen Glo­cken aufgehängt. Sie waren von der Firma Rincker in Sinn im Dillkreis gegossen wor­den. Die große Glocke in f, wiegt 820 kg und hat die Inschrift: "CHRISTUS IST UNSER FRIEDE". Die mittlere in as, hat 520 kg und heiß: "LASST EUCH VERSÖHNEN MIT GOTT".  Die kleine Glocke klingt in b' und ist 370 kg leicht. Sie trägt auch die "leichtes­te" Inschrift: "BEKÜMMERT EUCH NICHT, DENN DIE FREUDE AM HERRN IST EURE STÄRKE".

 

Das Dach

 

Mit Holzschalung auf Stahltragwerk, sollte das Dach nach Worten des Architekten Ar­nold Finger "möglichst leicht wirken, aus Stahlstäben, die filigranartig geordnet wer­den, um die Schwere und die Zuverlässigkeit der Wände zu betonen." Wie wir sehen, sind die Ideen des Entwurfs weiter entwickelt und verändert worden. Die Stahlträger heute wer­den den statischen Anforderungen wesent­lich besser gerecht.

Die Beleuchtung war in den senkrechten Röh­ren untergebracht. Anstatt wie beabsichtigt, den als "düster" geltenden Raum zu erhellen, war durch dieses Licht ein grell erleuchteter, schattenloser Raum entstanden. Etwa zehn Jahre später wurden andere Leuchten ein Stück tiefer gehängt, und der Raum so durch das Licht gestaltet. Der Entwurf dafür stammt von Architekt Rainer Hermann.

 

Die Orgel

 

Wäre man dem Architektenentwurf gefolgt, hätte ein Besucher nach Eintritt in die Kirche sich direkt unter der Orgel wiedergefunden. Denn ursprünglich war der Orgelprospekt auf der Emporenseite gegenüber dem Ein­gang vorgesehen. Indes, der Orgelbauer und Kantor Wilhelm Hein werden gute Gründe gehabt haben, das Werk auf der Frontseite der Empore aufzubauen, wo sie heute steht. Um das Rückpositiv, die kleine Orgel, einzu­bauen, wurde ein Stück der Betonwand aus­geschnitten.

 

 

Die Fenster

 

Die Fenster der Versöhnungskirche wurden entworfen von dem Oldenburger Künstler Max Hermann. Eine der ältesten Glasmaler-Werkstätten Deutschlands, die Firma Ludovicus Oidtmann in Linnich bei Aachen fertigte die Fenster an.

 

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